#14 Der älteste Thai Berlins
In Berlin gibt's viele Vietnamesen, aber wenig thailändische Lokale. Dabei ist die Küche Thailands edler. Ein Geheimtipp, der einer bleiben möchte
Liebe Freunde!
Berlins vielleicht coolstes Thai-Restaurant, das Kin Dee in Tiergarten, hat vor kurzem nach acht Jahren geschlossen. Das ehemalige Model und die Koch-Autodidaktin Dalad Kambhu servierte hier klassische Gerichte mit regionalen Zutaten, wie Rosenkohl oder Wildschwein aus Brandenburg. Dieser Ansatz brachte ihr 2019 einen Michelin-Stern, der im vergangenen Jahr leider wieder aberkannt wurde.
Warum? Wer weiß das schon. Schließlich liegt der Erfolg des Gastro-Führers seit jeher in seiner Undurchsichtigkeit. Noch immer gilt die einfache und nebulöse Regel: Einen Stern gibt es für „eine Küche voller Finesse – einen Stopp wert!“. Zwei Sterne für „eine Spitzenküche – einen Umweg wert!“ Und die höchste Auszeichnung für „eine einzigartige Küche – eine Reise wert!“1
Und solche Sterne, so schön sie auch sein mögen, sind wirtschaftlich Fluch und Segen. Bei der Schließung des Kin Dee sollen es jedenfalls rein persönliche Gründe gewesen sein. Und das ist natürlich auch zu respektieren. Schade ist es trotzdem.
Von Investoren finanziert oder Einzelkämpfer?
Derzeit ist Berlin gastronomisch im Wandel. Neue Restaurants eröffnen, Ikonen kommen und schließen wieder. Oft (und zuletzt immer öfter) aus harten wirtschaftlichen, manchmal, wie bei Kambhu, aus persönlichen Gründen.
Schon die Startvoraussetzungen für Lokale sind verschieden. Manche Restaurants, wie etwa der Instagram-kompatible Italo-Pop-Laden Coccodrillo im Weinbergspark2, werden von Investorengruppen (hier die Big Mamma Group) eröffnet, manche starten als Einzelkämpfer ohne Kapital und leben von der Hand in den Mund.
Ein gut laufendes Restaurant nachhaltig zu betreiben ist nie einfach und fast immer eine Herausforderung. Vor allem, wenn man alles by the book macht, den Fokus auf gute Qualität legt und nicht nur auf sogenanntes Influencer-Marketing. Und genau diese (oft kleinen) Restaurants, die bedingungslos und über einen manchmal viele Jahrzehnte tolle Gerichte und eine noch bessere Atmosphäre bieten können, imponieren mir besonders. Genau solche Läden möchte ich in meinem Newsletter für Euch aufstöbern.