Die Liste | Berlins beste Chinesen
Jetzt im Sommer gibt es nichts besseres als ein kaltes Tsingtao und spicy sticky chinese Food. Scharf kühlt nicht nur den Körper, sondern macht glücklich
Liebe Freunde!
Letzte Woche gab es in Deutschland den (bisher) heißesten Tag des Jahres. Mancherorts angeblich 40 Grad im Schatten. In Peking war es am Mittwoch auch heiß. 33,1 Grad.
Spätestens seit der Kulturrevolution gilt gutes Benehmen in China als bourgeois. Im Sinne der KP ist seitdem vornehm, wer sich in der Öffentlichkeit besonders schlecht benimmt. Während europäische Männer bei heißen Temperaturen lange in ihren Wollanzügen schwitzen mussten, konnten chinesische Männer im neuen gesellschaftlichen Ambiente einfach ihr T-Shirt bis unter die Achseln rollen, um ihre Bäuche zu kühlen.
Clevere Klimaanlage
Auch wenn sich Frauen durch dieses Verhalten seit jeher belästigt fühlen, ist der Peking-Bikini (膀爷, zu Deutsch „entblößter Großvater“) wie auch andere Bräuche wie Spucken, Vordrängeln, öffentliches Urinieren oder lautes Schlürfen nahezu in der gesamten Volksrepublik in allen Schichten immer noch weit verbreitet.1
Wie lange es ihn noch geben wird, ist allerdings ungewiss. Denn der jüngste Aufstieg hunderter Millionen in die Mittelklasse macht immer mehr Chinesen zu Spießern und erhöht damit auch den Druck auf eine der cleversten und nachhaltigsten Klimaanlagen der Welt.
Auch scharfes Essen hilft
Eine andere natürliche Aircondition gilt allerdings überall in China als unbedenklich: scharfes Essen. Denn das bringt uns mächtig ins Schwitzen, was wiederum den Organismus kühlt. Eine kulinarische und gesundheitliche Win-win-Situation sozusagen.
Und mal ehrlich, was gibt es jetzt im Sommer Besseres, als mit einem eiskalten Tsingtao-Bier auf einem Plastikstuhl zu sitzen und kross-frittiertes, scharfes Szechuan-Hühnchen, lauwarmen Ochsenmaulsalat mit Chili-Tunke und geschlagene Gurke in sich hinein zuschaufeln?
Die Liste – Meine 10 besten Chinesen
Nur für Paid-Abonnenten kommen hier meine Berliner Lieblings-Restaurants und -Imbisse aus den freien und roten Teilen des riesigen Reichs der Mitte.
Wichtig ist dabei, dass Ihr mindestens zu dritt zum Chinesen geht. Schließlich will man nicht nur einen Teller bestellen, sondern eigentlich alle scharfen und klebrigen Gerichte von 1 bis 463 auf der Karte probieren.
Übrigens: Das gesellige Essen an der praktischen Drehscheibe ist in China keine Selbstverständlichkeit mehr. Denn in der aktuellen Wirtschaftskrise müssen – so will es die KP – alle den Gürtel enger schnallen. Seit kurzem ist es für Beamte daher verboten, in Gruppen von mehr als drei Personen auf Spesen essen zu gehen. Wer sich nicht daran hält, dem drohen Umerziehungsmaßnahmen.2