Marseille | Der kulinarische Reiseführer
Marseille gilt als gefährlichste Stadt Europas, ist aber gerade DER Hotspot überhaupt. Und nirgendwo kann man den Sommer besser verlängern
Liebe Freunde!
In der vergangenen Woche gab es nur einen Newsletter für Euch. Eigentlich hatte ich für den Tag der Deutschen Einheit diese Ausgabe fest eingeplant. Als ich aber in den Nachrichten erfahren habe, dass der venezolanische Diktator Nicolas Maduro in diesem Jahr einfach das Weihnachtsfest per Dekret auf den 1. Oktober vorverlegt hat1, dachte ich mir:
Was für ein schöner Anlass, spontan ein paar Tage nach Sachsen-Anhalt in den Wald zu fahren, um frisches Wildfleisch für die kalten Tage zu besorgen und für Euch ein bisschen für ein Wildfleisch-Spezial pünktlich zur Weihnachtszeit – wie gewohnt natürlich im Dezember – zu recherchieren.
So weit sind wir allerdings noch nicht. Und Glühwein habe ich jedenfalls auch noch nicht im Supermarktregal gesehen. Wahrscheinlich ist es nur noch eine Frage von Tagen bis Aldi, Lidl, Rewe und Edeka – die in unserem Land ja eine ähnliche Machtfülle haben wie Nicolas Maduro in Venezuela – Lebkuchenherzen und Dominosteine ins Sortiment nehmen.2
Schon für 48 Euro per Direktflug von Berlin
Wem das alles viel zu früh ist und wer den Sommer noch ein bisschen verlängern möchte, der plant jetzt einen entspannten Kurztrip irgendwo dahin, wo es in Europa noch warm, das Essen gut ist und wohin es vom BER überhaupt Direktflüge gibt. In den vergangenen Jahren bin ich regelmäßig jetzt im Herbst/Winter und im Februar für ein langes Wochenende nach Marseille geflogen.
Zwar wurde die uralte Hafenstadt am Mittelmeer3 2024 statistisch noch vor Coventry, Birmingham und Neapel wieder mal zur gefährlichsten Stadt Europas4 gekürt und gilt vor allem bei alten Parisern traditionell als dreckiges Shithole, aber anders als früher liegt die Stadt kulinarisch und touristisch bei jungen Leuten seit kurzem voll im Trend. Und während im grauen Berlin mit seinen grimmigen Techno-Clubs vor allem in der Gastronomie gerade etwas Katerstimmung herrscht, ist Marseille heute das, was Berlin mal vor 20 Jahren war. The place to be right now.
Im Dezember hat das Mittelmeer noch 19 Grad
Der Grund für diesen Wandel Marseilles vom hässlichen Entlein zum It-Girl hat vor allem mit der Corona-Pandemie zu tun. Ein Yachthafen mitten in der Stadt, kleine Piratendörfer über das ganze Stadtgebiet verteilt und (fast immer) sonniges, mildes, mediterranes Klima: Zweifelsohne ist Marseille rein optisch wohl eine der schönsten Städte Frankreichs.
Doch erst der strenge Lockdown 2020 führte dazu, dass die sonst so verwöhnten Pariser die raue Metropole mit ihren damals noch spottbilligen Immobilienpreisen, Stadtstränden und den wunderschönen Küsten für sich entdeckten. Seitdem erlebt die kriminelle, aber auch gemütliche Stadt einen kulinarischen Boom. Überall eröffnen neue Restaurants, Wohnungen wechseln den Besitzer und Touristen kommen in die Stadt.
Und das beste: Man kann in Marseille wunderbar essen und bezahlt oft nur einen Bruchteil im Vergleich zu Berlin. Kleiner Spoiler: Bei meinem Besuch im vergangenen Dezember herrschte Sonnenschein bei milden 23 Grad und auch das Mittelmeer hatte noch 19 Grad.
Der Reiseführer
In diesem etwas ausführlicheren Newsletter möchte ich Euch heute also meine Lieblingsorte, die besten Restaurants und coole Tipps zusammenstellen, die ich seit 2021 zusammengetragen habe. Wo kann man das beste Seafood essen? Wo gibt es gute Bouillabaisse? Und was man sonst noch für einen herrlichen Kurztrip oder eine Woche in Marseille braucht…